3.eine koppelnde Seilzugacht über
eine schiffsmittige Doppelrolle
Beide Ruderblätter
werden materialschonend aus einer Platte geschnitten; die kleinen Reste werden
für Greiftaschen und Beschläge verwendet. Die eintauchende Ruderblattfläche
muss ein Zwanzigstel der künftigen Segelfläche nicht überschreiten, zumal diese
Lateralfläche am schiffslangen Hebelarm geführt wird.
Jede
Ruderblattklemme dreht sich in einem Ruderlager mittels zur Bootsmitte
reichender Pinne. In Fahrtrichtung haben beide Ruderblätter eine Handbreit
Spiel, damit der laterale Druckpunkt seiner jeweiligen Ruderdrehachse
nacheilen kann. Diese Massnahme verhindert Querschlagen des Ruders und - gestattet bei richtigem Segel-Trimm selbstjustierende
geradeaus-Fahrt. Eine Seafly muß gar nicht mit angestelltem Ruder gefahren werden.
die koppelnde Seilzugacht sorgt dafür, dass Bug- und
Heckruder sinnvoll zusammenarbeiten, insofern, jedes Ruderblatt eine Tangente
am gefahrenen Bogen bildet. Es gestattet Manövrieren auf engstem Raum. Da die
völlige Symmetrie auch zwei Pinnen hervorgebracht hat, ist es gleichgültig, ob
man am Heck oder am Bug steuert - man bewegt immer beide Ruderblätter.
Kritik
...ist allenfalls die ungewöhnlich hohe Beweglichkeit und
das Boot reagiert auf den nervösen Rudergänger sofort. Aber man kann sich auch
vorstellen, es wird nicht mehr bugsiert, wie der rückwärts geschobene
Leiterwagen und die Schiffe, die man so kennt, sondern durch die auch
vorauslaufende Lateralfläche auch traktiert und verliert deshalb extrem an Abdrift,
was wieder Geschwindigkeit bringt.
Wir haben erst gummigestroppt für Kurs-Ruhe (und für den
Automatismus des Abfallens vor einem Brecher) gesorgt und später auch mit
durchgezogenem Lateralplan experimentiert, auf Kosten der Geschwindigkeit. Den
durchgezogenem Lateralplan haben wir in einer weiteren Versuchsreihe wieder
unterbrochen, damit Strömung jeweils abreißen und wieder jungfräulich anliegen
kann. Dann haben wir noch mit einem Unterwassertragflügel experimentiert, der schiffsmittigen Luvauftrieb bringt - fest montiert erlaubt sowas nur eine Proa mit ihrer eindeutigen Luvseite. Dann wurde noch mit einem Schwert experimentiert, was ein oder zwei
Drittel der Lateralfläche aufnehmen kann. Es sollte mitgeführt werden, da es
hart am Wind und in rauer See Vorteile bringt, wahrscheinlich aber wieder
nicht, wenn man ablaufen will. Bei Leichtwind
bremst das Schwert spürbar.
Bei normaler Kursfahrt kann man die Finger von der Pinne
lassen und mit dem Segel das Boot steuern. Sollte es jemand luvgierig wünschen,
so ist auch dies möglich, aber dann muss die Pinne wieder gehalten werden. Auch
solches geht auf Kosten der Geschwindigkeit. Wir haben stattdessen wie die kon
tiki lieber eine Leine im Schlepp gehabt, aussenbords über das Ruder gelegt,
hat es auf Zug das Fahrzeug sofort in den Aufschiesser gestellt . . .
Noch einmal klar gesagt, wer den trimmbaren Kippmasten hat,
dem ist egal, welches Ruder er fährt und man könnte sich am spitzen Steven auch
ein normales Scharnier-/Klappruder vorstellen. Aber wir haben die stabile Ausführung hier
nie bereut, zumal sie weniger wiegt, als sie nebenbei noch Auftrieb im Wasser bringt und jede Testvariation einspannen
konnte.
Die Inspiration für diese Vorrichtung ist mehr die
kon tiki als die späteren Mehrrumpfboote. Heyerdahl nannte seine Lateralflächen
Senkkiele, die in Mastnähe keine, vor- und achteraus große Trimmwirkung hatten.
Nach Auffassung von Seafly ist das Mehrrumpfboot ein optimiertes Floß, dessen
mittlere Stämme weiteren Fahrzeugen zur Verfügung standen. Unsere Lateralflächen sind hauptsächlich im Ruder integriert. Der Mechanismus ist
ohne Drehbank mit einfachen Mitteln hergestellt worden.
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